Allgemein Bildung als es noch Volksschulen gab




Interessant was über Bildung schon geschrieben wurde. Damals als es noch Volksschulen gab konnte man über die Allgemeine Bildung Folgendes lesen.

Jeder Aufwärtsstrebende braucht eine gehobene Allgemeinbildung 
Wer in eine gehobene Stellung aufsteigen und dort seinen Mann stehen will, braucht eine gehobene Allgemeinbildung. Diese setzt normalerweise eine Schulbildung voraus, die ein Stück über den Volksschulabschluss hinausgeht.
Wer heute noch im frühen Schulalter steht und nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, hat es leicht mit dieser gehobenen Bildung: schon der Staat sieht darauf, dass diese Begabten aus der Volksschule in die Realschule hinüberwechseln.
Auch für den begabten Lehrling und Berufsschüler ist es noch verhältnismäßig einfach, zu einem gehobenen Allgemeinwissen zu gelangen: es gibt für ihn die Berufsaufbauschule und als deren Abschluss die Fachschulreife. (Dazu muss er allerdings nach der Lehre nochmals einige Zeit die Schulbank drücken.) Was ist aber mit der großen Masse jener, die bereits dem Schulalter entwachsen sind, in einem festen Beruf stehen und aus der staatlichen Bildungsförderung keinen Nutzen mehr ziehen können? Ob sie heute 18, 28 oder 38 sind, alle haben sie den Großteil ihres Berufslebens noch vor sich. 


Auch sie wissen, und können es täglich hören und lesen, Volksschulbildung genügt heute, in einer Zeit der fortschreitenden Technisierung und Automatisierung, in einer Zeit des Übergangs von der Handarbeit auf die Kopfarbeit, nicht mehr. Die „mittlere Reife", die diese Leute ja an Jahren und an beruflichem Können besitzen, schreit förmlich nach einer Ergänzung durch die Mittlere Reife im Allgemeinwissen: in der Rechtschreibung, in der Rede- und Schreibgewandtheit, im Denkenkönnen, in der Beurteilung politischer und betrieblicher Probleme, in Grundkenntnissen der wichtigsten Fremdsprache Englisch usw. Ist dieser Wissensstand jedoch erreicht, so fällt es denjenigen, die vom beruflichen Können her gesehen für einen Aufstieg qualifiziert sind, nicht mehr schwer, gehobene Stellungen zu erreichen und sich darin für die Zukunft zu behaupten. Unter diesen „Betroffenen" aller Berufe und Stellungen bekommt eine bestimmte Gruppe besonders deutlich zu verspüren, welches Gewicht heute auf ein „mittleres", über die Volksschule hinausreichendes, Allgemeinwissen gelegt wird. Das sind alle jene Facharbeiter, die nach Volksschule, Lehre und einigen Jahren Berufstätigkeit in sich den Drang und das Zeug verspüren, ein Ingenieurstudium zu beginnen. Wenn sie dazu nicht den Weg über eine Technikerschule wählen, brauchen sie die Fachschulreife, eine Sonderform der Mittleren Reife, als Zugangsvoraussetzung zur Fachoberschule, die als nächste Stufe zur Fachhochschulreife führt. 

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