Bildung mit Zukunft



Zum Abschluss meiner beruflichen Tätigkeit möchte ich einmal zurück- und vorausblicken. Was hat mir Freude bereitet? Was war weniger schön? Wie wird es weiter gehen?
Es war eine Freude, wenn man Stunde für Stunde von den Schülern Neues lernen durfte. Dieses ständige Geben und Nehmen im ursprünglichen Sinn, war es wert sich am Morgen in das Auto zu setzen und viele weite Weg zurück zu legen. Mein Wirkungskreis von Heilbronn bis an die an die Grenze zu Österreich hat diese Fahrten mit sich gebracht. Was nicht immer angenehm war und man schon etliche Lebenszeit auf der Straße verbracht hat. Diese Zeit hätte man wahrlich besser nutzen können. Aber auch diese Zeit habe ich immer zur Vorbereitung genutzt, wenn man auf der Fahrt den Unterricht im Geiste vorbereitet hat.

Was ganz besonders war, die vielen Menschen aus den unterschiedlichen Nationen der Welt die mir in Erinnerung geblieben sind. Es waren fast alle Nationen dabei. Ich sehe heute noch einen Schüler aus Madagaskar neben mir, als wir zusammen die Sonnenfinsternis in Stuttgart erlebt haben. Seine Augen die voll von Angst in seinem dunklen Gesicht hell geleuchtet haben. Ich höre noch den Klang der Gitarre und der Zitter von einem schon verstorbenen Kollegen und einem Schüler aus Kolumbien der selbst Lehrer war. Über diese Begegnungen kann man ein dickes Buch schreiben.

Die spontanen Reaktion mit Herz und oft auch mit Verstand. Die Erzählung der Teilnehmer aus ihrem Alltag, mit den Problemen und Schwierigkeiten sind nicht an mir vorbei gegangen. Sie haben mich tagelang beschäftigt und Gott sei Dank konnte so manches zum Guten gewendet werden. 

Was sicherlich immer toll war, waren die vielen neuen Herausforderungen die immer wieder gestellt wurden. Es waren fast 200 Themen die ich unterrichtet habe. Mir ist dabei nie langweilig geworden. In Erinnerung bleiben auch die vielen Angestellten der Bildungsträger, die vielen hübschen und lieben Frauen, die sich alle bemüht haben trotz schlechter Ausstattung mir immer zu helfen.

Und nun bin ich bei den Punkten die nie angenehm waren. Da war zu einem die schlechte Ausstattung, die schlechte Bezahlung und die langen Fahrtzeiten. Mit diesen Widrigkeiten hatte ich 25 Jahre zu kämpfen. Es wurde immer schlimmer am Anfang bei der DEKRA wurde man noch als Techniker bezahlt und man konnte davon leben. Durch den politischen Willen der Regierenden wurde es immer weniger. Man kam sich die ganze Zeit als ungeliebtes Kind vor. Und es ist eine Schande wie man mit und den Lehrkräften von Seiten der Verantwortlichen umgesprungen ist. Wenn ich meine Rente betrachte und ihr meinen Einsatz entgegen stelle werde ich sehr böse. Wir, die in der Zeit der großen Arbeitslosigkeit zu diesem Staat gehalten haben, werden mit einem Almosen abgespeist und ich kenne viele die mit der Mindestrente zufrieden sein müssen. 

Das sind die Punkte die meine Erlebnisse aus dem ersten Teil verdüstern. Wenn ich von Finsternis spreche so sehe ich viele dunkle Flecken in der Zukunft. Und damit zur Zukunft der Bildung.

Wie schaut diese Bildung in der Zukunft aus? Sie wird sich grundlegend verändern. Nichts wird so sein wie es war. Dafür gibt es viele Gründe. Da ist einmal die Technologie die alles verändern wird. Schulen und Klassen, bzw. Klassenzimmer wird es nicht mehr geben. Der Unterricht wird aus Zentralen in die Wohnungen der Schüler übertragen. Die sich immer mehr an gemeinsamen Projekten beteiligen. Die Lerneinheiten werden kurz und individuell sein und Lehrer die noch mehr Schauspieler sind, werden diese neue Bildung begleiten. Die Prüfungen werden sich diesen kurzen Sequenzen, die man auch einmal am Arbeitsplatz direkt anschauen kann, anpassen. Wahrscheinlich werden sich große Bildungskonzerne um die Bildungswilligen kümmern. Das Niveau der Teilnehmer wird auf Dauer sinken, weil sich die Inhalte durch die Schnelligkeit der Veränderung nicht stark in die Gehirne einprägen lassen. Bildung wird zu Wegwerfware. Die Bildungsträger werden keinen Zugriff auf die gut ausgebildete Elite bekommen, die die Gesellschaft weit weg von der Realität prägen wird. Und so wird sich das Mittelmaß selbst verwalten und sich mit seiner immerwährenden Abhängigkeit abfinden müssen.

Dazu kommt noch eine babylonische Sprachverwirrung und die Verständigung untereinander mit einem für heutige Verhältnisse deutlich verringerten Wortschatz, der von allen dann verstanden wird. So lassen sich aber komplexe Zusammenhänge immer weniger verstehen geschweige denn beschreiben. Wenn die Entwicklung frei und offen für alle Teilnehmer bleibt, wird daraus auch Gutes entstehen. Schlimm wird es allerdings dann, wenn der Staat glaubt das Ganz steuern zu können. Er wird Entwicklung immer weiter ausbremsen, weil er sie nicht versteht und absoluter Sicherheit zum Stillstand bringen. Was das Schlimmste für alle sein wird. 

Abschließend betrachtet braucht man dann keine Angst haben, wenn man das Neue auf sich zu kommen lässt und die Chancen für sich nützt. Wer Angst vor der Zukunft hat, der wird sicher ein Verlierer werden. Die Kölner sagen "Et küt, wie et küt"


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