Bildung nach Helmut Peukert



Helmut PEUKERT hat sich mit dieser Problematik tiefschürfend auseinandergesetzt. Er nennt Bildung einen der großen Leitbegriffe, mit denen die Menschen seit der Mitte des 18. Jahrhunderts Verständigung über sich selbst suchten. Bildung hat ein Doppelgesicht. Indem sie sich mit dem Werden der Kultur und ihrer Gehalte beschäftigt, wird sie von der Vergangenheit bestimmt. Indem sie den historischen Prozess zu verstehen und ihn selbstbestimmt zu gestalten versucht, wendet sie sich der Zukunft zu.
Durch Erziehung versucht eine bestehende Generation die nächste Generation dazu zu befähigen, die übernächste zu erziehen. So hat also Erziehung zwangsläufig eine Zukunftsdimension. Aussagen über die Zukunft von Bildung sind jedoch schwierig, weil die eindimensionale Fortschreibung von Trends offensichtlich nicht ausreicht, künftige Entwicklungen zutreffend vorherzusehen. Die nichtlineare Dynamik komplexer Systeme und ihrer Wechselwirkungen lässt sich nicht eindeutig kalkulieren.

Dennoch darf diese Einsicht nicht zu Resignation und Verzicht auf Nachdenken über künftige Aufgaben von Bildung führen. Bildungbesteht allerdings bei dieser Sachlage nicht lediglich in der Aneignung und Interpretation der bestehenden Kultur und ihrer Lebensformen. Sie ist vielmehr als die Fähigkeit zu bestimmen, die die gegenwärtige Lebensform, wenn sie sich selbst gefährdet, in ihren Strukturen und ihren herrschenden Regeln zu transformieren vermag.

Bildung muss also neu definiert werden.

Diese Aufgabe stellt sich PEUKERT. Seine Überlegungen werden im Folgenden vorgestellt, doch schließt deren Dichte und Aspektvielfalt eine adäquate Wiedergabe aus. Hier kann es sich lediglich darum handeln, auf die Kerngedanken aufmerksam zu machen und damit zur Lektüre des Originaltextes anzuregen. Er hat den Charakter eines Vermächtnisses.

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