Neue Kreidetafeln



IT-Lösungen in Bildungseinrichtungen

Kreidetafel statt Whiteboard

Der deutsche Bildungssektor hinkt in punkto IT-Ausstattung im internationalen Vergleich hinterher. Entsprechend hoch sind die Wachstumserwartungen der IT-Anbieter, die den hiesigen Bildungs- und Forschungsbereich mit passgenauen Lösungen und Initiativen adres-sieren. Aber knappe Budgets, Berührungsängste der Verantwortlichen und eine Vielzahl weiterer Alltagsherausforderungen erschweren das Geschäft hierzulande.


Peter-August Schulte Jeder spricht von der Digitalisierung aller Lebensbereiche, aber ausgerechnet im deutschen Bildungssektor verläuft die IT-Aufrüstung und Digitalisierung nur schleppend. Die bis heute viel zitierte Studie »International Computer and Information Literacy Study (ILCIS)« aus dem Jahr 2014 bietet diesbezüglich den umfassends-ten internationalen Vergleich: Die Studie sieht das deutsche Bildungswesen in punkto IT-Kompetenz allenfalls im internationalen Mittelfeld. 

Deutsche Lehrer und Dozenten greifen demnach lieber zu
Kreidetafel und Schulbuch als zu Tablet oder Notebook. Dass sich zuletzt in der Einstellung gegenüber den digitalen Hilfsgeräten und -inhalten wenig geändert hat, verdeutlicht eine aktuelle Umfrage des ITK-Branchenverbandes Bitkom zum Einsatz von E-Book-Readern in Schulen: Demnach geben lediglich vier Prozent der befragten 505 Lehrer an, dass an ihrer Schule solche Geräte zur Verfügung stehen, gerade einmal ein Prozent nutzt diese im Unterricht. Dabei wünscht sich laut Bitkom immerhin jeder vierte Lehrer den Einsatz dieser Geräte anstelle der klassischen Schulbücher. Gleichzeitig plädierten immerhin 13 Prozent der Lehrer dafür, dass die Geräte außen vor bleiben sollten, da Schüler die sinnliche Wahrnehmung von gedrucktem Papier schätzen würden. 

Ob E-Book-Reader oder Tablets, Projektoren oder Whiteboards — an passenden zeitgemäßen Lösungen für jedes Klassenzimmer mangelt es nicht. Denn die Anbieter von ITK-Lösungen haben den Schul-und Weiterbildungsbereich nach dem Schockbefund für Deutschland folgerichtig als einen lukrativen Wachstumsmarkt entdeckt. Schließlich werde die Digitalisierung vor dem Bildungsbereich nicht Halt machen, die technische Aufrüstung sei lediglich eine Frage der Zeit. 

Die schwer widerlegbare Argumentation lautet: Digitale Technologien erleichtern den Zugang zu Information und Wissen, und eröffnen die Chance auf Bildung, beruflichen Erfolg und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, wie es Hersteller Microsoft in einem Positionspapier formuliert. Der Software-Riese hat zahlreiche Initiativen zur IT-Aufrüstung von Schulen und Universitäten aufgelegt, unter anderem bietet er Lizenzen für Windows 10 oder Office 365 als Education-Variante im Rahmen des bundesweit geltenden Software-Rahmen-Vertrags mit dem Medieninstitut der Länder (FWU) zu vergünstigten Konditionen an. Im Rahmen dieser Initiative bieten auch viele Hardwarehersteller, wie etwa Bluechip, HP (siehe Seite 32), Tarox oder Wortmann, auf den Schulbereich abgestimmte Geräte und Komplettlösungen an.

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