Selbstständig zum Schein?



Goethe-Institut hat ein Sprachlehrer-Problem 

So wie es in der Zwischenzeit schon viele Bildungsträger erwischt hat, geht es nun auch dem Goethe-Institut. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ist man auch dort über die rechtlichen Anforderungen über Jahre wenn nicht Jahrzehnte hinweg gegangen. Man hat sich mit Zustimmung der Honorarkräfte auf die beide Seiten beste Lösung geeinigt und darauf vertraut, dass der Gesetzgeber seine Gesetze nicht so ernst nimmt. Wichtig war, dass beide Seiten einen guten Deal machten.

Nun kommt man plötzlich drauf, dass viele dieser prekären Arbeitsverhältnisse im Alter eine vom Steuerzahler finanzierte Rentenaufbesserung benötigen. Denn fast alle sind von einer persönlichen Altersarmut betroffen. Die Meldung von afp zeigt nur die Spitze des Eisbergs.

Das Goethe-Institut hat Honorarkräfte nach Einschätzung der Deutschen Rentenversicherung womöglich als Scheinselbstständige beschäftigt. Als Ergebnis einer Prüfung schließt das Kulturinstitut deshalb derzeit keine neuen Verträge mit Honorarkräften ab, wie eine Sprecherin sagte. Dies könnte zu Ausfällen von Sprachkursen in Deutschland führen — nach Einschätzung der Gewerkschaft GEW steht das gesamte Geschäftsmodell der Goethe-Institute nun in Frage. Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik, in Deutschland gehört zu den Hauptaufgaben das Angebot von Deutschkursen. Im Schuljahr 2015/16 gab es bei diesen Kursen rund 38000 Teilnehmer. Nach einer internen Information der Gewerkschaft GEW an die Mitarbeiter des Goethe-Instituts wer-den diese Sprachkurse zu etwa 80 Prozent durch sogenannte Honorarlehrkräfte abgedeckt. Diese sind nicht fest angestellt, sondern erhalten ihre Verträge jeweils für die Dauer eines Sprachkurses. Nach Ablauf der meist vier- bis achtwöchigen Sprachkurse bekommen die Lehrkräfte neue Verträge. 

Meldung der afp

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